Auf jeden Fall einen Ausflug wert:
Die Inseln im Chiemsee
 

Die Chiemseeinseln

Kulturelle Perlen und Naturparadies im Alpenvorland

Auf dem Chiemsee gibt es vier Inseln. Eine davon dient dem Vieh als Weide, eine weitere ist so klein, dass gerade mal der Baum platz hat, der darauf steht. Doch die andern beiden, welche beide Sitze von Benediktiner Orden sind oder waren, kann man mit dem Schiff besuchen. Bei Ihrem Urlaub am Chiemsee kommen Sie an der Fraueninsel und der Herreninsel nicht vorbei. Neben kulinarischen Köstlichkeiten wie Chiemseefisch, selbstgebrautes Bier und Marzipan gibt es architektonisch und landschaftlich viel zu entdecken.

Die Fraueninsel

Die autofreie Fraueninsel ist ca. 12 ha groß. In der Gemeinde Frauenchiemsee leben ganzjährig nur wenige Personen und nur noch eine geringe Zahl an Benediktinerinnen. Das besondere Flair der Fraueninsel beruht auf dem Nebeneinander von Kultur, Religion und Tradition. Neben Restaurants und Übernachtungsbetrieben, traditionellen Töpfereien und Fischereien sowie den sakralen Bauten sind es die malerischen und gepflegten Häuser und Gärten, der alte Baumbestand mit einer 1000-jährigen Linde und das eigenständige Dorfleben abseits vom Tourismustrubel mit Bäckerei oder Fußballplatz. Der 1,5 Kilometer lange Rundweg um die Insel ist rollstuhltauglich und ideal für einen Sommer- oder Winterspaziergang mit Blick auf See und Berge.

 

Die Herreninsel

Die Herreninsel ist die größte der drei Inseln im Chiemsee und vor allem bekannt durch den pompösen Nachbau des Schlosses von Versailles vom Märchenkönig Ludwig II. Weniger bekannt, aber trotzdem wunderschön ist das "Alte Schloss", das ehemalige Benediktinerkloster mit seinem aufwendig restaurierten Kaisersaal. Auf der Herreninsel kann man aber auch prima spazieren gehen und eine vielseitige Flora und Fauna bewundern. Ein Rundweg führt in ca. 2 Stunden durch dichten Laubwald und über sonnige Lichtungen - und lässt immer wieder die Aussicht auf den Chiemsee und die Bergkette zu. Eine ideale Tour, wenn man mal keine Lust auf eine Bergwanderung hat!

 

König Ludwig II.

Märchenkönig – Wirtschaftstreiber – Umweltschützer

 

Prunkvoll, pompös, absolut perfekt – so wie der Absolutismus des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV selber. Als Tempel des Ruhmes und ihm zu Ehren gab sein größter „Fan“ König Ludwig II. von Bayern 1878 den Bau von Schloss Herrenchiemsee in Auftrag. Als Vorbild für Palast und Garten diente – wie könnte es anders sein – Schloss Versaille.

Die Herreninsel (auch bekannt als Herrenwörth) war lediglich die zweite Wahl für den Bau des herrschaftlichen Anwesens. Die flache Seenlandschaft des Chiemgaus gefiel dem als Märchenkönig und als „Kini“ bekannten Ludwig II. weniger als die Bergwelt in den Ammergauer Alpen. Dort, im Graswangtal und in der Nähe seines Rokokoschlosses Linderhof, wollte er sein bayerisches Versaille eigentlich errichten lassen. Dieses Projekt trug den Namen Meicost/ Tmeicos Ettal, wobei es sich um ein Anagramm für den angeblichen Sinnspruch des Sonnenkönigs handelte: „L’État, c’est moi“ (Der Staat bin ich).

Den ersten Entwurf legte Georg von Dollmann 1868 vor, viele weitere folgten. Mit jedem weiteren, den Ludwig II. ablehnte, gestaltete sich das Bauprojekt zunehmend aufwendiger, bis schließlich klar war: Im Graswangtal war zu wenig Platz, um das Schloss im gewünschten Umfang zu bauen. Deshalb ließ der Kini die Pläne erst einmal ruhen, auch zugunsten des Ausbaus von seinem „Liebling" Schloss Linderhof, in dem er sich, zwar mit großen Abständen, dennoch am häufigsten aufhielt.

Über die regionale Presse wurde Ludwig II. auf Herrenchiemsee aufmerksam. Sie berichtete über Widerstand und Ablehnung der Bevölkerung gegenüber dem Inselbesitzer, einer württembergischen Holzverwertungsgesellschaft.

Sie hatte die Insel erst 1870 von Graf von Hunoltstein gekauft und plante, alle Bäume der Insel zu fällen. König Ludwig II. verhinderte dieses Vorhaben, indem er 1873 die Insel für 350.000 Gulden kaufte.

1878 war die Grundsteinlegung für das Neue Schloss Herrenchiemsee. (Als Altes Schloss wird das Kloster Herrenchiemsee bezeichnet, ein ehemaliges Augustiner-Chorherren-Stift, das nach der Säkularisation zu einem Schloss umgestaltet worden ist.)

Es war das teuerste Schloss König Ludwigs II., der als leidenschaftlicher Schlossbauer in die bayerische Geschichte einging. Lag der Kostenvoranschlag noch bei etwa 5,7 Millionen Mark, stiegen die Ausgaben bis zu seinem Tod 1886 auf nahezu das Dreifache an. Mit 16,6  Millionen Mark kostete Schloss Herrenchiemsee mehr als Schloss Neuschwanstein und Schloss Linderhof zusammen (14,7  Millionen Mark) – und das Schloss war nicht einmal fertig.

Dass er mit diesem Bauprojekt fast bankrottging sowie seine zunehmende Unlust am Regierungsgeschäft, führten unter anderem zu seiner Absetzung 1886.

Die Behauptung, dass Ludwig II. mit seinen Schlössern den Staatshaushalt ruiniert habe, ist dagegen falsch. Vielmehr förderte er die bayerische Wirtschaft und vergab Aufträge für seine Bauten soweit möglich innerhalb des Königreichs.

München entwickelte sich dadurch beispielsweise zu einem Zentrum für Kunsthandwerk im deutschen Sprachraum.

Eigentlich wollte König Ludwig II. keins seiner Schlösser jemals für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie nach seinem Tod abgerissen werden sollen. Diesen Wunsch erfüllte ihm die Nachlassverwaltung allerdings nicht und öffnete bereits wenige Wochen nach seinem Ableben die Schlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof für Besucher.

Heute gehören die drei „Ludwigsschlösser“ zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Unsesco-Weltkulturerbe sind sie allerdings (noch) nicht. Der erste Antrag dafür wurde bereit 2008 gestellt.

Schon zu Lebzeiten bildete sich ein Mythos um ihn. Der König selber soll seiner Erzieherin einst geschrieben haben: „Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“. Dieses Rätselhafte fasziniert die Menschen noch heute. Rund 1,5 Mio. Besucher kommen jährlich nach Neuschwanstein, zirka 370.000 nach Herrenchiemsee und zirka 440.000 nach Linderhof.